Oftmals sind sich Eltern unsicher ob Ergotherapie benötigt wird, vor allem dann, wenn keine klare Diagnose vorliegt.
Ich bin kein Fan davon, dass man jedem Kind sofort eine Therapie drüber stülpt, ich möchte aber auch nichts klein reden. Denn wenn die kindliche Entwicklung verzögert ist, können diese Rückstände durch geeignete Maßnahmen gefördert und unterstützt werden. Grundsätzlich gibt es bei Kinder Zeitfenster, wo sich bestimmte Dinge entwickeln wie krabbeln, gehen, Türme bauen, malen etc. Ist ein Bereich der Motorik, der Körperwahrnehmung, der emotionalen Entwicklung, etc. (stark) verzögert und dadurch gestört, setzt sich das fort und entwickelt sich in seltenen Fällen von selbst oder "wächst sich aus".
Hier ein guter Vergleich von einer Kollegin... Man kann am Gras nicht ziehen, damit es schneller wächst (ist auch nicht Ziel der Ergotherapie), aber man kann regelmäßig gießen oder für Sonne und Wärme sorgen, damit alles gut gedeiht und Entwicklungsschritte "angefacht" werden und schauen, wo die Ursachen für die Probleme sind.
Bei einer Unsicherheit ob Ergotherapie notwendig ist, ist ein erster telefonischer Kontakt und/oder ein Abklärungstermin bei einer Therapeutin ratsam.
Tatsächlich kann sich nach den ersten Befundeinheiten zeigen, dass auch gar keine Ergotherapie notwendig ist oder etwas anderes sinnvoller wäre (Logopädie, Physiotherapie, Erziehungsberatung, Psychologie, Legasthenietraining etc.).
Und manchmal stellt sich auch heraus, dass sehr wohl Ergotherapie hilfreich ist.
Wenn diese Fragen mit Ja beantwortet werden können, ist ein erster telefonischer Kontakt und/oder ergotherapeutische Abklärung ratsam.
Anmerkung: Was Ergotherapeuten aber sehr wohl in der Therapie je nach Ausmaß behandeln, sind die Vorläuferfähigkeiten die man zum Lesen/Schreiben benötigt, sowie eine Herangehensweise über die Körperwahrnehmung.