Im folgenden Artikel schreibe ich darüber, wie Chaos im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhalten steht und greife vor allem das Zimmeraufräumen auf. Du kannst dir auch eine Checkliste/Aufräumplan fürs Zimmer aufräumen runterladen, welche deinem Kind das Aufräumen erleichtern kann.
Grundsätzlich gibt es eher die Menschen die sehr planvoll, strukturiert, genau sind und dann eher die, die zum Chaos neigen, unstrukturiert sind, dafür sehr flexibel sind. Natürlich gibt es auch die, die dazwischen sind. Aber so grob kann gesagt werden, dass es zum Teil eine Charaktereigenschaft ist und man eher zu dem oder eher zum anderen neigt.
Oft steht mit chaotischem Verhalten auch ein Problem mit den exekutiven Funktionen im Zusammenhang. Hier ist es so, dass die Kinder einfach mehr Struktur durch Pläne benötigen, weil sie dann leichter ins Handeln kommen ohne abgelenkt zu sein und einfach wissen, was zu tun ist.
Was das ist, kannst du in vorangegangen Blogartikel nachlesen. Und dann benötigen die Kinder wirklich Unterstützung und mehr Strategien und Anleitung wie sie strukturierter sein können. Zum Beispiel auch mit folgenden Strategien die du gleich lesen wirst.
Eine Charaktereigenschaft kann natürlich verändert bzw. angepasst werden, wenn es ein Problem für die betreffende Person oder das Umfeld darstellt.
Zimmer aufräumen bzw. chaotisches Verhalten ist bei vielen Kindern ein Thema, wo es oft zu Konflikten im Alltag kommt. In die Ergotherapie kommen immer wieder Schulkinder, die ein Chaos in ihrem Zimmer haben, oder in ihren Schulsachen. Im Zusammenhang steht bei vielen das Arbeitsverhalten, da auch dieses betroffen ist. Es werden Materialien nicht gefunden, Zettel vergessen oder verloren gegangen, Jausenbox in der Schultasche vergessen und die Essensreste würden dort zu wachsen beginnen, wenn die Mama oder der Papa nicht dahinter wären.
Frust bei Eltern als auch bei Kindern macht sich breit. Denn je mehr Chaos das Kind hat, desto mehr kommt es zu Konflikten, weil das Kind immer wieder in die Situation gerät, wo das Chaos zum Problem wird. Meist bleibt es ja nicht beim Zimmer alleine. Denn gerade Kinder, die zu Chaos neigen, haben auch Schwierigkeiten mit der Planung, dem Tun und dem Kontrollieren.
Das Chaos im Zimmer, in der Schultasche, am Arbeitsplatz in der Schule oder am Schreibtisch zuhause etc. erschweren Arbeitsprozesse des Kindes und die Eigenständigkeit, weil die Eltern viel helfen müssen. Wenn das Kind vorher ewig Dinge erstmal suchen muss, bevor es z.B. mit der Hausübung beginnen kann, oder in der Früh keine Kleidung findet, weil im Zimmer sich die Wäsche stapelt oder Spielsachen nicht gefunden werden, obwohl gerade der/die Freund/in da wäre zum Spielen, ist das für alle beteiligten Personen mühsam. Streit, Diskussion und Frust auf Seiten der Eltern und beim Kind machen sich breit.
Eine gute Organisation und ein Planen erleichtert das Tun und das Kontrollieren der eigenen Handlungsschritte. Das Kind erlebt dann nicht nur Selbstständigkeit, sondern auch Selbstwirksamkeit. Es hat alle Unterlagen für die Hausübung parat, es hat mehr Ordnung im Kopf, dadurch beginnt es schneller mit der Umsetzung (weil schon Energie eingespart wurde, die sonst fürs Suchen draufgegangen wäre) und die Eltern müssen weniger helfen und eingreifen.
Kinder, die zu Chaos neigen, haben oft keine Motivation zu beginnen, weil sie nicht wissen, wo und wie sie starten sollen. Sie verlieren auch schnell ihren Fokus, weil sie sich schwer tun, auf eine Sache zu konzentrieren. Sie verzetteln sich oder sie vergessen was sie eigentlich machen wollten - denn sie verlieren ihren Faden.
Eine ganz wichtige "Regel" habe ich letztens in der Therapie mit einem Kind besprochen. Die "ALLES AN SEINEN PLATZ" Regel. Es wichtig, dass bestimmte Gegenstände die ich immer wieder benötige am selben Platz liegen, damit ich nicht ewig suchen muss.
Und beim darauffolgenden Termin hat mir die Mama voller Freude erzählt, dass es bei einer Handlung gleich geklappt hat und sie Unterlagen für Schule/Therapie sofort gefunden hat.
Aufräumen ist grundsätzlich ja schon mal sehr negativ behaftet. In einer Fortbildung hat die Vortragende uns den Tipp gegeben zu sagen: SORTIEREN, ZUSAMMENSORTIEREN... Denn in Kindern ist das Sortieren angelegt, das heißt, sie lieben sortieren. Das machen schon die Kleinsten und sind oft viel strenger als Erwachsene wenn plötzlich in der Legokiste Murmeln liegen. Kategorisieren und Kategorien bilden ist in unserem Gehirn fest verankert. Wir Menschen bilden täglich Kategorien, das ist bunt, das ist schwarz, das ist eckig, sieht so aus, oder schmeckt süß, das sauer etc. Und beim Aufräumen geht es um nichts anderes, als um Sortieren: Das ist die saubere Kleidung, die Schmutzwäsche, der Müll, das sind Bastelmaterialien uvm.
Das Kind darf sich einen fixen Aufräumtag in der Woche im Kalender eintragen wo es ganz genau aufräumt. Grundsätzlich dient die "Alles an seinen Platz Regel" ja dazu, dass es gar nicht erst zu ausuferndem Chaos kommt. Und trotzdem darf keine Perfektion erwartet werden und es benötigt immer wieder regelmäßiges Aufräumen.
Du kannst dir hier meinen fertigen Plan genauer ansehen - der dir als Inspiration dienen soll: Checkliste.
Weiter unten findest du dann eine Blankovorlage zum Selbergestalten und ausdrucken Diese Checkliste kann als visuelle Hilfe dienen, damit sich das Kind erinnert und vor Augen führt, an was es beim Aufräumen alles denken soll und was alles dazu gehört. Es kann dazu dienen, sich vor Augen zu führen, sich mit jedem Schritt auf eine Sache zu konzentrieren. Zum Beispiel: Müll wegräumen. Zuerst fokussiert sich das Kind auf den Müll. Es wird alles weggeräumt was in den Müll gehört. Wenn das erledigt ist, kann es auf der Liste abgehakt werden.
Wenn ein Kind zu Chaos neigt, ist Zimmer aufräumen oft ein Fass ohne Boden. Mit einer Checkliste wird ihm aber deutlich gemacht, welche Teilbereiche es diesbezüglich gibt und dass es einen Plan und eine Struktur hat, wie es vorgeht.
Ein wichtiger Ansatz in der Therapie ist, dass die Umgebung - in diesem Fall das Zimmer bei jedem Kind anders ist. Manche haben einen Schreibtisch, manche nicht, ein Stockbett, ein normales Bett, individuelle Einrichtungsgegenstände, Pflanzen etc. Also sind so Pläne immer indvididuell.
Blankovorlage zum Selbergestalten: Blankovorlage
Ziel wäre letztendlich, dass kein Chaos entsteht, welches die Handlungsfähigkeit einschränkt, sodass das Kind keine Sachen mehr findet. Perfektion wird keinesfalls erwartet! Aber leidet durch dieses Chaos im Zimmer die Eltern-Kind Beziehung, das ganze Arbeitsverhalten, bleibt dadurch anderes auf der Strecke, weil jedes Mal so viel Zeit investiert werden muss um Dinge zu finden, dann besteht durchaus Handlungsbedarf!
Viel Spaß beim Ausprobieren! Wenn du Fragen hast, dann schreibe mir gerne an [email protected]
Alles Liebe,
Christina