ÖFFNUNGSZEITEN: 
ERGOTHERAPIE    Mon – Fr: 8:00 bis 18:00 Uhr
Ergotherapie in Pettenbach 
(Bezirk Kirchdorf an der Krems)

Vor einiger Zeit begann ich, inspiriert von meiner therapeutischen Arbeit, Bildmaterialien für meine Therapiekinder zu konzipieren. Anfänglich waren diese Materialien ausschließlich für den therapeutischen Kontext bestimmt, wobei ich sie den Eltern meiner Therapiekinder kostenfrei zur Verfügung stellte und in die Therapie miteinfließen ließ. Mit der Zeit wurde mir jedoch bewusst, dass es schade wäre, diese sorgfältig erstellten, arbeitsintensiven Produkte nicht einem größeren Kreis zugänglich zu machen, insbesondere weil ich sie sehr hilfreich finde.

In einigen dieser Produkte beziehe ich mich auf Quellen, die ich sorgfältig auswähle und in den Produkten angebe. Nicht alles ist eine völlige Eigenkreation; manche Ideen/Inspirationen habe ich aus bekannten Therapiekonzepten abgewandelt und für mich angepasst. Ein Produkt gab es früher z.B. käuflich zu erwerben, wie den FEX Aufgabenhelfer. Leider gibt es den nicht mehr und deswegen dachte ich mir, inspiriert von einer Kollegin/Freundin, erstelle ich selber etwas.

Für die visuelle Gestaltung bediene ich mich des Tools CANVA. Mir macht es große Freude mich dabei kreativ auszutoben.

Mein bisheriger Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Materialien, die nahtlos in den Alltag eines Kindes integrierbar sind. Dazu zählen Hilfsmittel für Hausaufgaben, Unterstützung bei der Strukturierung von Tagesabläufen, Anleitungen zum Anziehen und vieles mehr, in Form von didaktisch durchdachten Übungs- und Bildkarten sowie Merkhilfen.

Ich möchte dich herzlich einladen, einen Blick in meinen Shop zu werfen und mir auch gerne Rückmeldung zu geben, ob das jeweilige Produkt hilfreich für dich ist. Dein Feedback ist für mich von unschätzbarem Wert, denn es ermöglicht mir, meine Arbeit stetig zu verfeinern und anzupassen. Für Anregungen und Rückmeldungen erreichst du mich unter: [email protected].

Für etwaige Tippfehler entschuldige ich mich jetzt schon. Meinen Perfektionismus versuche ich immer mehr abzulegen und daher kann es passieren, dass sich doch hier und da ein Fehler eingeschlichen hat - da es doch quasi digitale "Handarbeit" ist.

Solltest du Ideen für neue Produktentwicklungen haben, zögere nicht, mir diese mitzuteilen.

Ich wünsche dir ein inspirierendes Erlebnis beim Durchstöbern meiner Angebote.

Hier gelangst du direkt zu meinem Shop HIER

Alles Liebe,

Christina

Als Ergotherapeutin ist der Alltag unser tägliches "Geschäft". Wenn ein neues Kind in die Therapie kommt führen wir ein Erstgespräch, u.a. über den Alltag. Bei Bedarf geben wir auch ein "Ausfüllformular" - quasi eine Checkliste oder Assessment mit nachhause, dass einen typischen Tagesablauf erfasst.Die Eltern füllen diese Vorlage aus.

Genaue Uhrzeiten sind abgebildet und es muss nur noch chronologisch aufgeführt werden, wie der Tag von morgens bis abends aussieht. Mit einem +plus und einem - minus können Notizen angebracht werden, wie der einzelne Tagespunkt denn funktioniert. Über weitere Fragen bekommen wir einen guten Überblick ob es irgendwo Probleme gibt bzw. ob andere Probleme mit dem das Kind in die Therapie kommt, in Zusammenhang steht.

Beispiel: Der Elternteil erzählt im Gespräch, dass das Kind abends so überdreht ist, einfach nicht "runterkommt" und folglich Einschlafschwierigkeiten hat. Beim Tagesablauf ist ersichtlich, dass das Kind abends nochmal Computer spielen darf. Hier besteht meist ein Zusammenhang und zu viel Blaulicht von Computer und Co. sind (eine von mehreren Faktoren) die sich negativ auf das Einschlafen auswirken. Hier kann ich als Therapeutin darauf hinweisen und gemeinsam kann überlegt werden, ob das im Tagesablauf verändert werden kann.

Das war jetzt ein kleiner Schwenk, aber hier komme ich auch schon zum Thema dieses Blogartikels.

Viele Kinder benötigen eine gewisse Struktur in ihrem Alltag. Ich sage so, eine Struktur ist gut wenn sie sich förderlich auswirkt. Manchmal kann es auch so sein, dass zu viel Struktur und Starre einengt und dadurch Spontanität hemmt. Das heißt, man muss ein Gespür bekommen was und wieviel an Struktur, Rituale und Rahmen notwendig sind.

Ich für meinen Teil und aus der Erfahrung (auch als Pädagogin) finde eine visuelle Hilfe für den Tagesablauf sehr förderlich. Ein Tagesplan kann eine visuelle Hilfe bieten, damit das Kind weiß, was an dem heutigen Tag Besonderes ansteht, um die Reihenfolge darzustellen oder um kleine Aufgaben und Verantwortlichkeiten einzuführen. 

Wann ist ein Tagesplan geeignet?

Man könnte jetzt sagen, früher hatte man das alles nicht und es ging auch... ja, aber früher hatten wir längst nicht so einen vollgepackten Tag und es waren weit weniger Reize als heutzutage.

Vor einiger Zeit habe ich verschiedenste Vorlagen und Bildkarten zum Selber machen eines Tagesablaufes erstellt. Tagesabläufe sind für Kindergartenkinder und eventuell Erstklässler empfehlenswert. Wochenpläne können in diesem Alter noch viel zu viel sein und sind eher für Kind ab 6 oder 7 aufwärts empfehlenswert.

Wie genau das mit dem Tagesplan funktioniert, wie du das angehst, kannst du auf https://therapiemarktplatz.com/ nachlesen. Denn dort ist das Material zu einem kleinen Beitrag erhältlich, also zum Downloaden.

Hier gehts zum Tagesplan

Enthalten sind:

Tagesplan

 

Viel Spaß beim Nachbasteln! Alles Liebe, Christina

 

 

In diesem kurzen Blogartikel schreibe ich übers Masche binden und gebe ein paar Tipps wie das Üben von Schuhbänder binden leichter gelingen kann.

 

Es gibt viele verschiedene Strategien eine Masche zu binden, eine davon ist auf den Bildern abgebildet. Wichtig – es gibt kein richtig und falsch, solange das Endergebnis funktioniert.

In der Therapie mache ich es auch gerne, dass ich das Maschebinden zwischen durch übernehme (langsam und in kleine Schritte zerlegt) und das Kind muss genau ansagen was ich tun muss. Wir tauschen also die Rollen. Damit üben wir das genaue Hinsehen und Beschreiben.

Meist ist es so, dass das Kind in bestimmten Teilschritten Schwierigkeiten hat. Hier muss dann genau analysiert werden, warum es scheitert (Kind schaut gar nicht hin, Kind ergreift das Band am Ende und will es durchfädeln, etc.).

Wir Ergotherapeuten analysieren also, wie grundsätzlich die Aktivität funktioniert und zergliedern sie in Schritte. Und im zweiten Schritte schauen wir mit dem Klient*in, wie er es durchführt und wo die Knackpunkte sind, an denen es scheitert. Und an diesem Punkt arbeiten wir dann.

Vielleicht konnte ich dir durch meinen kleinen Einblick, eine Idee geben!

Viel Spaß beim Ausprobieren, Christina

Hyperaktive Kinder aus der Sicht des Ayurveda

In Anlehnung an Leela Mata / Yoga Vidya / Ayurveda / Volker Mehl

Im folgenden Blogartikel schreibe ich über Hyperaktivität aus Sicht des Ayurveda. Mir ist wichtig zu erwähnen, dass bei Kinder die als sehr bewegungsfreudig gelten die Grenzen zwischen „Normalität“ und „Pathologie“ oft verschwimmen. Und durchaus vorschnell das Wort „Hyperaktivität“ gebraucht wird. Daher vorweg eine kurze Beschreibung der Symptome.

Hier ein paar Symptome:

Hyperaktivität äußert sich in einer deutlichen motorischen Unruhe, die dann auftaucht, wenn vom Kind relative Ruhe erwartet wird. Dazu zählen grobmotorische Bewegungen (Zappeln), als auch feinmotorische Bewegungen (Fummeln, klopfen).

Nichtsdestotrotz ist der folgende Artikel sicher auch für andere interessant 🙂 und die Tipps für „überdrehte“ Kinder hilfreich!

Neben dem Beruf der Ergotherapie, bin ich Yogatherapeutin und Kinderyogalehrerin. Yoga und Ayurveda sind sogenannte „Schwesternwissenschaften“ und ihre Verbindung reicht tausende Jahre zurück. Im Ayurveda wird davon ausgegangen, dass es drei grundlegende Energien in unserem Körper gibt. Bezeichnet werden diese als Bioenergien oder Konstitutionstypen. Dosha ist der ayurvedische Begriff dafür. Sie heißen „Vata“, Pitta“, „Kapha“. Wichtig zu verstehenalle drei Doshas sind in unterschiedlicher Verteilung in jedem Menschen enthalten. Keines der Doshas ist besser oder schlechter. Ist ein Dosha im Überschuss vorhanden, kann das bestimmte Auswirkungen haben. Vata-Störungen haben meist ernsthaftere Folgen als die der beiden anderen Doshas.

Ohne jetzt jede zu beschreiben, möchte ich im folgenden Artikel auf den Vata Typ eingehen. Dem Vata-Dosha werden das Prinzip der Bewegung zugeschrieben, daher der Zusammenhang Hyperaktivität von Kindern. Am Ende folgen Tipps um Vata Überschuss bei Kindern auszugleichen.

VATA

Vata dominierte Menschen haben oft eine trockene Haut, trockene Lippen, trockene Schleimhäute, neigen zu Verstopfung (Trockenheit im Dickdarm), Schwäche und Sörungen des Nervensystems.

Vata dominierten Menschen ist es schnell kalt, sie haben oft eiskalte Hände und Füße und fühlen sich im Winter gar nicht wohl.

Vata dominierten Menschen fällt es leicht sich Dinge zu merken, leider vergessen sie diese auch wieder leicht. Es sind die Menschen mit dem guten Kurzzeitgedächtnis.

das ätherische Element spiegelt sich in ihrem Interesse für Esoterik wieder.

Vata dominierte Menschen bewegen sich sehr gerne. Sie sind oft ruhelos und rastlos. Sie können nur schwer stillhalten. Auch die Sprache ist schnell, oft sogar hektisch. Aus Sicht vom Ayurveda ist in sehr hyperaktiven Kindern viel bewegende Eigenschaft des Vata (Elemente Luft und Äther) außer Kontrolle und das drückt sich laut Leela Mata in überdurchschnittlich aggressiven Verhalten der Kinder aus, wenn sie zum Beispiel den Unterricht stören.

„Wir sagen, sie können nicht still sein, sie haben zu viel Energie! Aber was ist, wenn wir Ihnen helfen können, diese Energien auf konstruktive Weise zu kanalisieren, diese Energie in Kreativität zu transformieren?!“ Meint die Autorin weiters.

Weitere Eigenschaften von Vata:

Vielleicht kann man sich jetzt auch besser vorstellen, was passiert, wenn diese Eigenschaften im Überschuss sind und warum sich das in Form von Hyperaktivität bei Kindern äußern kann.

Ist Vata im Gleichgewicht, dann bewirkt es mentale und physische Ausgeglichenheit, Heiterkeit, Anpassungsfähigkeit, Verständnis, Freude, Klare Wahrnehmung und die Fähigkeit zu kommunizieren, Kreativität und gesunde Beziehungen einzugehen.

Wie können wir nun unseren Kindern helfen, diesen gesunden Zustand wieder zu erreichen?

Hier einige Punkte die laut der Autorin Leela Mata sehr wirkungsvoll sind:

Viel Freude beim Probieren, Christina

Heute folgt ein kurzer Blogartikel zum Thema Morgen- und Abendroutinen. Ich schreibe darüber, wie Visualisierungshilfen in Form einer Checkliste Abhilfe schaffen sowie die Verwendung eines Timers für mehr Zeitgefühl des Kindes sorgen kann und wie eine Vorbereitung der Kleidung am Abend ebenfalls Stress am Morgen raus nimmt.

In die Ergotherapie kommen immer wieder Kinder, wo die Eltern mir berichten, dass der Morgen und/oder Abend so mühsam ist. Das Kind trödelt, kommt nicht aus dem Bett, Aufträge müssen mehrmals wiederholt werden und die Eltern berichten, dass sie das Kind förmlich "schieben" müssen, damit es sich anzieht, die Morgentoilette erledigt uvm. Teilweise ist es auch so, dass die Mama oder der Papa alles übernehmen müssen, weil sie sonst nicht rechtzeitig in die Schule oder in den Kindergarten kommen würden. Wenn der Morgen so startet, ist das natürlich für alle Seiten sehr frustrierend.

Wichtig zu erwähnen, eine Routine bedeutet immer, dass die Abläufe möglichst gleich sind und sich vielleicht mal minimal ändern, aber grundsätzlich gleichbleibende Abläufe beinhaltet. Gibt es eine fixe Struktur, ist das alleine schon einfacher für das Kind und die Eltern, denn eine Routine bedeutet Sicherheit. Gerade für Kinder die in der Aufmerksamkeit, der Handlungsdurchführung, der Wahrnehmung etc. Schwierigkeiten haben, sind Routinen ohnehin erleichternd. Aber natürlich auch für andere Kinder 🙂 .

Wie funktioniert so eine Visualisierungshilfe?

Manche Kinder tun sich wirklich schwer, Handlungsschritte durchzuführen, ohne den Faden zu verlieren und sich nicht ablenken zu lassen. Ich habe daher begonnen, eine sogenannten individuelle Checkliste zu erstellen, als visuelle Hilfe, wo die einzelnen Handlungsschritte abgebildet sind. Dies ist bei jedem Kind und bei jeder Familie individuell. Die Eltern sagen mir dazu in max. 6 Schritten (natürlich auch weniger möglich) wie ihr Morgen denn so aussieht. Starten tut es überall gleich, nämlich mit dem Aufstehen. Was aber dann kommt, ist sehr unterschiedlich. In der Therapie wird darauf geachtet, dass wir da natürlich ganz individuell darauf eingehen. Diese Checkliste wird so angebracht, dass das Kind überall dazu gehen kann, wenn es den Schritt dann erledigt hat. Es verschiebt nach dem Durchführen des Handlungsschrittes die Perle von links nach rechts. Somit hat es den Überblick was als nächstes dran kommt. Außerdem wird die Selbstkontrolle und die Eigenständigkeit gefördert. Das Verschieben der Perle hat überdies einen hohen Aufforderungscharakter, damit es den Handlungsschritt alleine durchführt. Viele Eltern berichten mir, dass die Kinder das Verschieben der Perle lieben und es sogar insgesamt eigenständiger geworden sei (natürlich spielen da oft mehrere Faktoren eine Rolle, die man nicht immer genau weiß). Natürlich ist so eine Visualisierungshilfe kein Rezept für alle Kinder, aber ein Versuch ist es natürlich allemal wert ;-)!

Hier findest du meine Morgen- und Abendroutine inklusive zahlreiche Bilder zum käuflichen Download. Du muss ihn noch selber fertigstellen, das kann ich dir nicht abnehmen 😉 .  Bei jedem sieht der Morgen ja anders aus, daher gibt es da keine fixfertigen. HIER

Der Timer

Neben so einer Visualisierungshilfe können auch sogenannte Timer eine gute Hilfe sein, damit Kinder ein besseres Gefühl für Zeit bekommen, als auch mehr im "Tempo" zu sein. Hierbei kann zum Beispiel eingestellt werden, wie viel das Kind noch Zeit zu spielen hat, bevor es dann wirklich fertig sein muss für die Schule/KIGA. Aus meiner Erfahrung her, lieben die Kinder den Timer, sie haben das Gefühl, dass sie mehr Kontrolle und Struktur haben (gerade für Kinder die sich schnell in ihrer eigenen Welt verlieren) eine gute Hilfe um diese Übergänge von einer Handlung in die nächste ohne Streit und Frustration zu schaffen.

Ich setze den Timer in der Therapie ständig ein, vor allem für Kinder die Schwierigkeiten in der Kooperation haben. Ich verwende diesen lautlosen Timer hier: Hier

Eine gute Vorbereitung am Abend für den nächsten Tag

Ein weiterer Tipp damit der Morgen besser gelingt ist, dass die Kleidung schon am Vorabend gut sortiert vorbereitet wird, damit nicht am Morgen noch diskutiert werden muss, was das Kind gerne anziehen möchte. Für jüngere Kinder kann auch eine sogenannte Anziehstraße (Kleidung wird in der Reihenfolge aufgelegt, wie sie angezogen wird) gelegt werden. Wenn das Kind in einem Punkt wirklich Schwierigkeiten hat sich anzuziehen, weil es den Knopf nicht schließen kann oder Ähnliches, dann kann mit dem Kind genau ausgemacht werden, wo geholfen wird: Nämlich nur da, wo es wirklich Schwierigkeiten hat. Bei der Vorbereitung am Abend sollte das Kind natürlich miteinbezogen werden!!

Weitere Infos und Tipps zum Thema Trödeln kannst du hier finden:  https://starkekids.com/troedeln/

Viel Spaß beim Umsetzen der Ideen und bei etwaige Fragen, gerne eine Mail an [email protected]

Liebe Grüße, Christina

Der folgende Blogartikel richtet sich an alle, deren Kinder dazu neigen, schnell frustriert zu sein und ÜBERDURCHSCHNITTLICH viele Wutanfälle (die über das Alter von 4 Jahren hinausgehen und nicht mehr zum Trotzalter gehören) haben. Sei es, wenn etwas nicht klappt, wenn sich etwas in einem Ablauf ändert, das Kind nicht verlieren kann, es etwas nicht machen will, weil es keine Lust dazu hat...

Der Artikel ist aber auch für Eltern interessant, deren Kinder generell Schwierigkeiten haben, Gefühle zu spüren und zu benennen, z.B. nicht gerne weinen... Du findest neben einer Gefühls- und Bedürfnisliste als PDF (für ältere Kinder ab 5,6 Jahre geeignet) auch Buchempfehlungen zum Thema Wut und Emotionen.

Der Artikel ersetzt natürlich keine individuelle therapeutische Begleitung - sei es von Psychologen oder im Zuge der Ergotherapie, wenn ernsthafte Probleme dahinterstecken!

In der Ergotherapie erlebe ich oft, dass mir Eltern berichten, dass es zu Hause im täglichen Leben oft zu Konflikten kommt, wenn fremdbestimmte Handlungen vom Kind erwartet werden. Wie zum Beispiel: Hausaufgaben machen, aufräumen, Zähneputzen, Händewaschen, Fernseher ausschalten, zu Bett gehen etc.

Doch nicht nur bei Handlungen, die das Kind gerade nicht machen möchte, sondern auch, wenn sich im Ablauf etwas ändert und aus vielen anderen individuellen Gründen wie Überreizung, Müdigkeit, Streit, Schmerz etc. Oder ernsthafte Probleme wie eine Wahrnehmungsstörung dahinterstecken uvm. - hier benötigt es professionelle Unterstützung!

Ich beobachte auch oft, dass sich das Kind nicht auf Veränderung einstellen kann (kognitive Flexibilität) und statt sich selbst zu regulieren und mit der veränderten Situation umzugehen, flippt das Kind aus, wird wütend, schreit, schimpft, weint, etc. Beispiel: Zum Essen gibt es doch nicht die Lieblingsspeise, es kann doch nicht die Freundin besuchen, weil sie abgesagt hat, oder die Hausübung ist mehr als gedacht etc.

Überlege mal für dich als Elternteil, bei welchen Situationen es zu Wutausbrüchen kommt?

Kinder, die zu Wutanfällen neigen, können sich selbst nicht regulieren und äußern alles ungehemmt. Sie spüren so viel und nehmen alles einfach ungefiltert auf.

Diese Nuancen und Abstufungen dazwischen sind für diese Kinder sehr schwierig wahrzunehmen und zu spüren. Manchmal fehlt auch der Körperbezug. Das Gefühl zu äußern, ist ebenfalls sehr schwierig. Und da brauchen sie Begleitung vom Erwachsenen, der gelassen bleibt und sie dabei führt. Je älter das Kind und desto reifer das Gehirn wird, desto mehr sind Kinder in der Lage, ihre Gefühle entsprechend zu regulieren, wenn etwas nicht nach ihren Erwartungen läuft (es wird etwas kaputt, jemand hat ihr Spiel weggenommen etc.).

Frustrationstoleranz

Grundsätzlich haben Kleinkinder eine niedrige Frustrationstoleranz, und das ist völlig natürlich und entwickelt sich mit der Reife des Gehirns. Je älter das Kind wird, desto mehr lernen sie, dass sie ihr Gefühl „steuern“ und spüren können, was es gerade braucht. Ist es Ruhe? Ist es Bewegung? Oder doch einfach kuscheln mit Mama und Papa? Manche Kinder benötigen allerdings mehr Hilfestellung als andere!

Hier ein paar Beispiele von niedriger Frustrationstoleranz bei Vorschul- und Schulkindern:

Gefühls- und Bedürfnisliste als Hilfe im Alltag

Im Anhang kannst du dir eine PDF herunterladen, wo anhand von Bildern auf der linken Seite alle Gefühlsregungen abgebildet sind. Auf der rechten Spalte sind Bilder, die zeigen, was es brauchen könnte. Die Liste besteht nicht nur aus den Hauptgefühlen wie WUT, TRAURIGKEIT, FREUDE, SCHAM, ANGST... sondern auch aus Abstufungen in der Farbe Blau wie Müdigkeit, Langeweile und Ungeduld, da ich es einfacher finde, zu differenzieren. Vor allem steckt bei Kindern oft Müdigkeit oder auch Langeweile hinter ihrem Gefühl.

Das Gefühl der Scham ist in der Farbe dunkelrot dargestellt, da es aus meiner Erfahrung nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen eines der unangenehmsten Gefühle ist, die man fühlen kann. Ich finde, über dieses Gefühl wird viel zu wenig mit Kindern gesprochen.

Gefühle im Alltag zu begleiten kann eine Möglichkeit sein, dem Kind noch mehr das Gefühl zu geben: "Ich sehe dich", "Ich nehme dich ernst". Also zum Beispiel sagen, wenn das Kind gerade frustriert ist. "Ich merke, du fühlst dich sehr verärgert und frustriert". "Ich verstehe das". "Was brauchst du jetzt"... Je nach Situation das Kind begleiten. Kinder brauchen oft vom Erwachsenen den Spiegel vorgehalten, damit sie verstehen, was in ihnen vorgeht.

Gefühle sind wie Gäste. Sie bleiben nicht dauerhaft. Sie kommen, bleiben und gehen wieder.

Wir Menschen haben eine Palette an Gefühlen. Stefanie Stahl, eine Psychotherapeutin weißt darauf hin, dass ein Teil von uns gerade dieses Gefühl spürt. Wir sind nicht das Gefühl. Die Äußerung: ICH BIN GERADE WÜTEND sollte daher nicht getätigt werden - sondern: Ein Teil von uns ist gerade wütend. Auch bei Mindful Self Compassion, ein Konzept das von Dr. Kristin Neff, einer Psychologin entwickelt wurde, wird davon gesprochen, dass immer nur ein Teil von uns sich so und so fühlt. Warum ist das wichtig? Um sich nicht mit dem Gefühl zu identifizieren und in einen Sog von Wut oder Trauer mitgerissen zu werden.

Wie kannst du diese Gefühlsliste/Ich brauche Liste einsetzen?

Hier gehts zur:  Gefühls- und Bedürfnisliste

Ich fühle gerade?

Je älter das Kind ist, desto besser lässt sich das Thema direkt besprechen:

Fragen an das Kind:

 Wie kann ich mich regulieren?

Decke nun die linke Spalte ab und erkläre dem Kind, dass Gefühle beeinflusst werden können, sodass man sich z.B nicht dauerhaft wütend fühlen muss, sondern ein kurze Zeit. Bespreche mit dem Kind, welche Möglichkeiten es gibt (Spalte neben den Gefühlen).

Bedürfnisse hinter den Gefühlen

Hinter Gefühlen verbergen sich meist Bedürfnisse (so etwas wie ein Wunsch) die in dem Moment gesehen wollen möchten. Zum Beispiel das Bedürfnis nach Nähe, Rückzug, Bewegung, Trost etc. Dieses Bedürfnis zu erkennen, kann anfangs sehr herausfordernd sein, daher ist das Kind auf einen Erwachsenen angewiesen, der ihm zeigt, wie er sich regulieren kann. Man kann es sich so vorstellen, dass wir Menschen einen Motor haben, der uns antreibt. Mal läuft er schneller und hochtourig, oder langsam und sehr ruhig - oder ganz mittig läuft. Hat das Kind einen Wutanfall - läuft der Motor im roten Bereich, also übertourig, aufgrund von auslösenden Stresssoren die emotional, umweltbedingt (zu viele Reize), körperlich bedingt etc. sind. Nicht immer schaffen das Kinder, dies selbst zu erkennen und vor allem sich vorher schon zu regulieren, dass es nicht zu einer Gefühlsexplosion kommt. Hier braucht es den Erwachsenen, der die Anzeichen erkennt und das Kind begleitet.

Erzähle dem Kind, dass die Liste dazu dient, dass es seine verschiedenen Gefühlsregungen besser spüren und benennen kann, damit es nicht mehr bei Kleinigkeiten ausflippt. Sag ihm, dass diese Gefühlsliste wie ein Trick ist, dass ihm das Spüren von Gefühlen erleichtert.

Hinter Gefühlen stecken übrigens körperliche, als auch psychische Bedürfnisse. Körperliche sind: Schlaf, Bewegung, Essen, Durst, und alles andere, was mit dem Körper zu tun hat.

Die vier psychischen Gründbedürfnisse hinter Emotionen

Hinter Emotionen stecken im Grunde vier psychische Grundbedürfnisse die in dem Moment verletzt wurden. In diesem Blogartikel kannst du mehr drüber lesen!

HIER

Das Kind ist ok so wie es ist, nur das Verhalten ist problematisch wenn es ständig vorkommt

Bespreche mit dem Kind, dass das Verhalten nicht ok für das Umfeld ist, wenn es dauernd einen Wutanfall bekommt.

Mache dem Kind deutlich, dass es rein das Verhalten ist, und nicht das Kind!!! Zeige dem Kind, dass es geliebt wird – auch wenn es die Wutanfälle hat. Und trotzdem kannst du mit dem Kind besprechen, dass es einfach das Verhalten ist, welches Anspannung, schlechte Laune oder ähnliches beim Umfeld verursacht. Und, dass es auch für das Kind selbst nicht gesund ist. Je älter das Kind, desto besser lässt sich das erklären! Ab 5-6 Jahren in etwa, beginnen Kinder, dass sie andere Perspektiven einnehmen und sich in die Lage des anderen hineinversetzen können.

Was ist der Vorteil, wenn es seine Gefühle besser reguliert?

Lass in dem Kind ein Bild entstehen was der Vorteil ist, wenn es seine Gefühle besser steuern kann:

Anmerkung:

Es geht nicht darum, dass das Kind nicht wütend sein darf! Dieses Gefühl gehört wie alle positiven Gefühle zum Menschsein. Doch wenn das Kind nicht nur hin und wieder mal einen Wutanfall hat (was völlig normal wäre), sondern gehäuft und überdurchschnittlich viel, kann es das Alltagsleben einfach beeinträchtigen. Wenn ein anderer in Mitleidenschaft gezogen wird, hat das einfach eine Grenze und ist nicht ok.

Es kann schnell passieren, dass sich andere Kind abwenden, wenn ein Kind Wutanfälle in der Schule bekommt, oder beim Spiel mit anderen.

Es geht darum, dass das Kind diese Nuancen spürt und in Folge dessen erkennt und fühlt, was es eigentlich braucht in dem Moment. Zeige dem Kind deine Liebe und vermittle ein verstehendes Verhalten deinerseits.

Zum Beispiel: Ich verstehe dich... du bist jetzt wütend, weil du Hausübung machen musst. Erzähl mir doch, was eigentlich los ist! Zeige mir, wieviel Hausübung hast du denn? Willst du sie gleich machen oder in einer Stunde? Wenn du mich brauchst, ich bin da. Lass uns doch mal schauen, wie viel es ist. Wie könntest du vorgehen? Usw.

Stelle Fragen und vermittle, dass du da bist! Führe das Kind Schritt für Schritt dahin, dass es die Gefühle selbst reguliert, so dass es nicht automatisch immer zu einer Gefühlsexplosion kommt.

Diese Gefühlsliste ist nicht das Nonplusultra und die Lösung für sofortige Veränderung! Es kann der erste Schritt sein, um Gefühle zu thematisieren und dass das Kind erkennt, dass es kein Weltuntergang ist, wenn es verliert, oder wenn sich im Ablauf was verändert. Es wird zunehmend lernen, dass es selbst die Zügel in der Hand hat, wie es auf äußere Umstände reagieren kann und vor allem die innere Stärke (Resilienz) hat, dass es damit adäquater umgehen kann.

Anwendung der Gefühlsliste:

Hänge gemeinsam mit deinem Kind die Gefühlsliste auf und besprecht sie zu Beginn täglich vorm Schlafengehen, wie tagsüber die Stimmung war. Wo würde das Kind sich einteilen, wie es sich heute gefühlt hat? Gefühle sind nicht starr, sondern wandeln sich! Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Kind morgens, nachmittags und abends bewusst in sich hineinfühlt und ein Wäscheklupperl am richtigen Gefühl anbringt um in sich hinein zu spüren!

Dieses Ritual dient so lange, bist es eingeschleift ist! Es ist ein externer visueller Anker, der als Unterstützung dient. Es sollte kein starres System sein. Du kannst auch gerne mit deinem Kind ein eigenes System finden und eigene Benennungen! Vorwiegend dient die Liste als Inspiration und es besteht nicht der Anspruch auf Vollständigkeit. Es kann gerne eine eigene und individuelle Liste für das Kind hergestellt werden!

Bilderbuchempfehlungen für Kinder ab 5 Jahre: (auch für ältere Kinder meiner Meinung nach geeignet

HIER: Ich und meine Gefühle

HIER: Wohin mit meiner Wut

Ab Schulalter - nicht nur für Kinder mit Autismus:

HIER: Das rote Dings

Hier ein Ratgeber für Eltern: "So viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau: HIER

Hier noch empfehlenswerte Bildkarten für Eltern:

HIER

Noch ein TIPP:  Hinterfrage dein eigenes Verhalten und deine Gefühle. Flippst du selber auch leicht aus? Wie steht es um deine Frustrationstoleranz? Kinder ahmen gerne unser Verhalten nach...

Anmerkung: Der Blogartikel ersetzt keine ärztliche, psychologische oder therapeutische Hilfe!

Bei Fragen melde dich gerne an: [email protected]

Alles Liebe, Christina
Hallo und wie schön, dass du meinen Blog liest und du dich für Gesundheit im Alltag interessierst. Ich bin Christina und seit 2015 Ergotherapeutin, BSc.

Auf meiner Startseite erfährst du mehr über mich: DAS BIN ICH 

Mir ist es ein tiefes Bedürfnis, den Beruf der Ergotherapie bekannter und transparenter zu machen, daher schreibe ich Artikel rund um meinen Wirkungsbereich. Mit meinen Blogbeiträgen die u.a. auch von mentaler Gesundheit im Alltag handeln, möchte ich damit meinen persönlichen Beitrag leisten und so viele Menschen wie nur möglich erreichen. Ich finde einfach, dass es so wichtig ist  anzusetzen, bevor Krankheit auftritt.

Unser Leben ist endlich und ein Geschenk, welches wir doch alle so gut es geht, gesund bestreiten möchten. Da wir hier sowieso nicht lebend rauskommen, möchte ich zeigen, wie du bis dahin 😉 , gesund tätig sein kannst. Wir vergessen nämlich immer wieder, dass auch die mentale und sozial-emotionale Gesundheit Handlungen im Alltag einschränken können.

Im Studium habe ich mich durch meine Bachelorarbeiten schon zum Thema Hochsensibilität und psychischer Belastungen am Arbeitsplatz aus ergotherapeutischer Sicht auseinander gesetzt, weil mein Interesse für das Verhindern und Vorbeugen von Krankheiten damals schon entflammte.

Tätig sein hat eine heilende Wirkung, wenn es nicht zu viel und nicht zu wenig ist! Mit meinen Blog möchte ich dir das Ganze aus ergotherapeutischer Sicht näher bringen. 

Meine Blogbeiträge ersetzen keine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung. Und Sie dienen nicht als Zitiervorlage für wissenschafltiche Arbeiten! Weiters besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit in meinen Ausführungen. Ich bringe in vielen Artikeln meine persönliche Erfahrung mit ein, sowie verschiedene Quellen oder Studien.

Ps.: Tippfehler können immer wieder auftreten ;), nur damit du Bescheid weißt!

Du hast Fragen an mich? Dann schreibe mir gerne an [email protected]

Bis dahin & schönes Handeln im Alltag, wünscht dir Christina

Ergotherapie hilft Menschen jden Alters, die aufgrund von Verletzungen, Entwicklungsverzögerungen, psychischen Beeinträchtigung etc. in ihren Alltagstätigkeiten sowie im Beruf und Freizeit Schwierigkeiten in der Handlungsdurchführung haben.
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4643 Pettenbach

Bei Ergotherapeutin Gabriele Wechner
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Ich arbeite auf Honorarbasis. Das heißt, je nach Krankenkasse bekommen Sie einen Teil der Therapiekosten zurückerstattet.
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Wichtiger Hinweis


Sehr geehrte Damen und Herren!

Leider biete ich derzeit keine Termine in der Praxis Pettenbach.

Vielen Dank, Christina Gegenleitner

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